Marketing Mix verstehen im größten Zweiradfachgeschäft Deutschlands

01.07.2025

Die G8C erkundet das Zweirad-Center Stadler

Am 25. Juni 2025 erhielt die Klasse G8C im Rahmen des Wirtschaftsunterrichts begleitet von Frau Klinter und Herrn Bülk einen Einblick in die Praxis: Das Zweirad-Center Stadler in Regensburg öffnete seine Türen – und vor allem viele Perspektiven auf wirtschaftliche Abläufe, betriebliche Organisation und modernes Marketing. Organisiert und persönlich begleitet wurde die Exkursion vom Geschäftsführer der Regensburger Filiale, Herrn Richter, der die Schülerinnen mit viel Fachwissen durch alle Abteilungen führte.

Vom kleinen Fahrradladen zum Branchenriesen

Was einst als kleiner Fahrradladen in der Regensburger Altstadt begann, ist heute das größte Zweirad-Fachgeschäft Deutschlands: 1936 von Josef Stadler gegründet, wurde das Unternehmen vor allem durch Helmut Stadler geprägt, der 1981 den Grundstein für das heutige Konzept legte – ein großflächiges Zweirad-Center mit breitem und tiefem Sortiment. Heute führen seine Töchter Bärbel Stadler und Caroline Elleke das Unternehmen in dritter Generation – ein interessantes Beispiel weiblicher Unternehmensleitung in einem sonst eher männlich geprägten Wirtschaftsbereich.

Mittlerweile gehört Stadler mit 22 Filialen in Deutschland und Österreich zu den größten Fahrradfachhändlern im deutschsprachigen Raum. Die Zentrale in Regensburg umfasst rund 12.000 m² Verkaufs- und Nutzfläche. Das neue Gebäude wurde im September 2024 eröffnet und beeindruckt nicht nur durch seine großzügige Raumgestaltung mit Indoor-Teststrecke, sondern auch durch sein nachhaltiges Gebäudekonzept: Klimaneutral geplant, mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und einem modernen Energiekonzept, steht es für eine Verbindung aus Wirtschaftlichkeit und Umweltverantwortung.

Zwischen Citybike und Carbonrahmen – der Fahrradmarkt im Wandel

In der großen Verkaufshalle erklärte Verkaufsleiter Herr Sen, wie sich das Sortiment im Laufe der Jahre entwickelt hat und wie breit die heutige Produktpalette gefächert ist, um Kundenwünschen gerecht zu werden. Von preisgünstigen Alltagsrädern, bei denen man sich weniger Sorgen um Diebstahl machen muss, über Beach Cruiser, originellen Falträdern bis hin zu hochpreisigen Rennrädern, Full-Suspension-Bikes und E‑Bikes mit Preisen im fünfstelligen Bereich - fast schon im Wert eines Kleinwagens – die Vielfalt ist enorm. Gut nachvollziehbar war, wie sich Qualität, Ausstattung und technische Innovationen auf den Preis auswirken: Leichte Materialien wie Carbon, elektronische Schaltungen oder besonders leistungsstarke Motoren sind typische Merkmale der Premiumklasse. Auch wurde deutlich, dass Fahrräder heute weit mehr sind als reine Fortbewegungsmittel – sie sind Sportgeräte, Lifestyleprodukte oder nachhaltige Alternativen im urbanen Verkehr.

Technik, Sicherheit und Verschleiß – ein bisschen Physik ist immer dabei

Etwa ein Viertel der Verkaufsfläche nimmt Fahrradzubehör, Ersatzteile und Fahrradbekleidung ein. Herr Richter verstand es, in diesem Bereich physikalische Zusammenhänge anschaulich zu erklären. Wenn man weiß, welche Kräfte bei einem Sturz auf einen Kopf wirken, erkennt man schnell die Bedeutung eines Helms. Auch die Tatsache, dass bei E-Bikes, durch die höheren Kräfte, die durch den E-Antrieb und das zwangsläufig höhere Gewicht des Rads wirken, erklärt, weshalb ein E-Bike nicht nur bei der Anschaffung erheblich teurer ist als ein herkömmliches Rad, sondern auch höhere Erhaltungskosten insbesondere durch schnelleren Verschleiß von Kette, Bremsen und Reifen mit sich bringt.

Blick hinter die Kulissen: Werkstatt und Logistik

Im Untergeschoss führte Werkstattleiter Herr Siebenhühner durch die Werkstatt, wo Neuräder direkt aus dem Karton – nach einem langen Transportweg per Schiff, Bahn und LKW – neu aufgebaut werden, aber auch die Reparatur und Instandhaltung von Rädern erfolgt. Auch hier zeigen sich die Effekte einer immer komplexer werdenden Produktwelt. Die modernen Arbeitsplätze sind inzwischen digital ausgestattet, damit notwendige Software(-Updates) und Diagnosen für E-Bikes durchgeführt werden können. Bedingt durch die immer größer werdende Produktvielfalt und zunehmende Komplexität der Bauteile verschiedenster Hersteller, wird auch die Arbeit in der Werkstatt immer anspruchsvoller. Voller Stolz stellte Herr Siebenhühner seine Werkstatt-Spezialisten vor, die die Säulen der Werkstatt bilden und seit Jahrzehnten nicht nur mit ihrem Know-how auf dem neuesten Stand bleiben müssen, sondern auch die handwerklichen Fähigkeiten ständig weiterentwickeln, um der zunehmenden Komplexität gerecht zu werden.
Im angrenzenden Lager wurde die Systematik der Vorratshaltung erklärt: Neuräder in Versandkartons, Ersatzteile, Zubehör und vorgefertigte Komponenten sind effizient geordnet und jederzeit abrufbar. Dabei zeigte sich anschaulich, wie zentral Lagerstruktur und Verfügbarkeit für einen funktionierenden Geschäftsablauf sind.

Fazit und Dank

Der Besuch bei Stadler war eine ideale Ergänzung zum Unterricht. Betriebswirtschaftliche Grundlagen, Marketingkonzepte und technische Aspekte wurden in greifbare Zusammenhänge übertragen – praxisnah, anschaulich und im direkten Kontakt mit einem traditionsreichen Unternehmen, das moderne Entwicklungen nicht nur mitgeht, sondern aktiv mitgestaltet. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Richter und seinem Team für die fundierten Einblicke und ihr großes Engagement, mit dem sie uns einen umfassenden und praxisnahen Zugang zu wirtschaftlichen Zusammenhängen ermöglicht haben.

StDin Klinter